• © Von-Lerchenfeld-Schule Bamberg
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Erasmus+ Projekt an der Von-Lerchenfeld-Schule Bamberg bricht das Schweigen

Buntes Sprachengewirr in der Von-Lerchenfeld-Schule. Neugierige Blicke begegnen sich, es wird englisch gesprochen und die Hände fliegen durch die Luft. Was anfangs fünf verschiedene Gebärdensprachen sind, verschmilzt im Laufe der Erasmus+ Projektwoche an der Von-Lerchenfeld-Schule immer mehr zu einer Sprache, mit der das Schweigen auf vielfältige Weise gebrochen wird.

Bereits zum zweiten Mal nimmt die Von-Lerchenfeld-Schule Bamberg, Privates Förderzentrum mit Förderschwerpunkt Hören, an der EU-finanzierten internationalen Schulpartnerschaft Erasmus+ teil.

In den beiden Schuljahren 2017-2019 arbeiten die hörgeschädigten Schüler der Klassen 5-8 gemeinsam mit gleichaltrigen, ebenfalls hörgeschädigten Schülern aus den Partnerschulen in Polen, Griechenland, Rumänien und Slowenien zusammen an dem Projekt „Breaking the Silence“.

Um das „Schweigen zu brechen“ treten die Schüler über Kunst und Gebärdensprache miteinander in Kontakt. Bei jedem Projekttreffen wird ein künstlerischer Schwerpunkt gesetzt, der den Schülern von einem gehörlosen Künstler näher gebracht wird: Gebärdensprachpoesie, Film, Fotografie, darstellende Kunst, Pantomime und Tanz.

Ziel des Projektes ist, die Schüler für die internationale Kommunikation und Interaktion zu begeistern, ihnen Einblicke in die Gebärdensprachen und die (Hörgeschädigten-) Kultur der Partnerländer zu vermitteln und die jungen Menschen somit für ein Zusammenleben und eine Zusammenarbeit innerhalb der Europäischen Gemeinschaft zu begeistern.

Für die Lehrer bietet das Projekt die Möglichkeit, sich mit Hörgeschädigtenpädagogen verschiedener Länder über Lern- und Lehrmethoden auszutauschen, voneinander zu lernen und nicht zuletzt die eigenen Kompetenzen und Erfahrungen mittels der vielfältig bei der Projektarbeit eingesetzten Medien und Sprachen zu erweitern.

Das erste internationale Projekttreffen fand von 12. - 16. März 2018 an der Von-Lerchenfeld-Schule statt.

Vier internationale Teams aus den Partnerschulen waren mit jeweils 3-4 Schülern und drei Lehrern in Bamberg, um gemeinsam das Projekt zu starten.

Sie wurden mit einer großen Schulfeier von der Schulgemeinschaft der Von-Lerchenfeld-Schule begrüßt und arbeiteten an fünf Vormittagen in zwei verschiedenen Workshops. In einem Workshop gab der gehörlose Künstler Marcus Willam den Kindern einen Einstieg in die Gebärdensprachpoesie und in einem zweiten Workshop vermittelte Evelyn Ueding, Lehrerin an der Von-Lerchenfeld-Schule, den Schülern Einblicke in die Fotografie und Filmkunst sowie das Schneiden von Filmen.

Am Ende der Woche waren die Schüler dank der intensiven Arbeit in der Lage, bei der gemeinsamen Abschlussfeier ihre selbst erarbeitete Poesie live auf der Bühne darzustellen.

Mit der Fragestellung „Wie isst man eine Weißwurst?“ beschäftigte sich der amüsante Stopp-Motion-Film, der in gemeinsamer Arbeit in dieser Woche entstanden ist und am Abschlussabend gezeigt wurde.

Aber nicht nur mit Hilfe der Kunst wurde im Laufe der Woche das Schweigen gebrochen. Die Nachmittage und Abende wurden intensiv genutzt um unvergessliche Augenblicke zu schaffen. Bei den Ausflügen nach Bamberg, Nürnberg und Pottenstein erhielten die Schüler unzählige Möglichkeiten zur Interaktion. Sie wetteiferten in internationalen Teams beim Spieleabend um den Sieg, kegelten was die Bahn aushielt und probierten Rouladen mit Kloß und Soß bis zum tränenreichen Abschied.

Es sind in dieser Woche unzählige unvergessliche Momente entstanden, unsichtbare Grenzen wurden abgebaut und Europa ist für uns alle ein kleines Stück näher zusammengerückt.

Die Schüler haben bemerkt, dass Englisch nicht nur ein Schulfach ist, sondern tatsächlich hilfreich sein kann. Viele neue Gebärden wurden gelernt und die Gebärdensprache wurde nochmals neu entdeckt als Sprache, die zwar von Land zu Land verschieden ist, mit der man jedoch über Ländergrenzen hinweg wesentlich schneller miteinander in Kontakt treten kann, als dies rein über die Lautsprache gelingt.

Alle Schüler und Lehrer freuen sich nun sehr auf das erste Wiedersehen in Ljubljana, Slowenien, wo das zweite internationale Projekttreffen im Juni stattfinden wird.

Alle Termine, Fotos, Filme und Berichte zum Projekt finden sich unter http://www.sosw.edu.lodz.pl/moodle/documents.html