Erasmus+ Projekt "Teilhabe schaffen durch Inklusion und Differenzierung" erfolgreich abgeschlossen

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Mit der Abschlussveranstaltung im Arvena Kongress Hotel Bayreuth ging am 18. Mai 2017 das Erasmus+ Projekt "Teilhabe schaffen durch Inklusion und Differenzierung" des Sachgebiets 42.2 der Regierung von Oberfranken zu Ende. Neben den Teilnehmern der vier durchgeführten Mobilitäten nahmen als Ehrengäste der Vizepräsident der Regierung von Oberfranken Thomas Engel, Ministerialrat Dr. Alfons Frey aus dem Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst und der Leiter des Bereichs Schulen der Regierung von Oberfranken Dr. Klemens Brosig teil. Prof. Dr. Stein, Inhaber des Lehrstuhls für Sonderpädagogik V der Universität Würzburg, referierte zum Thema "Diagnostik aus sonderpädagogischer Perspektive mit besonderem Blick auf Berufliche Bildung".

Herr Engel zeigte sich beeindruckt von den Ergebnissen und dem hohen Engagement der oberfränkischen Berufsschulen im Rahmen des von Ltd. Regierungsschuldirektor Gerhard Topinka initiierten Projekts, betonte aber gleichzeitig, dass Inklusion eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei, insbesondere wenn es um die Integration von Menschen mit Beeinträchtigungen in den ersten Arbeitsmarkt geht. Abschließend sicherte Herr Engel den beruflichen Schulen seitens der Regierung von Oberfranken die volle Unterstützung bei der weiteren Umsetzung inklusiver beruflicher Bildung zu.

 

Den bayerischen Weg im Bereich Inklusion stellte Herr Dr. Frey in seinem Vortrag vor. Das Festhalten am bayerischen Förderschulwesen und die damit verbundene Vielfalt schulischer Angebote im Rahmen der Inklusion sei die richtige Entscheidung gewesen. Bayern wird weiterhin an diesem Weg festhalten.

In Bezug auf die Heterogenität der Schüler betonte Dr. Frey, dass diese für den Bereich der beruflichen Bildung kein neues Phänomen sei und die Lehrkräfte sich dieser Herausforderung mit einer großen Selbstverständlichkeit stellen würden. Doch sieht das Staatsministerium die absolute Notwendigkeit, die beruflichen Schulen bei der Umsetzung inklusiver beruflicher Bildung zu unterstützen und die Fördermöglichkeiten für Schüler mit Benachteiligungen zu intensivieren. Wesentliche Erkenntnisse trug dazu der inzwischen abgeschlossene Modellversuch "Inklusive Berufliche Bildung in Bayern - IBB" bei. Eine personelle Unterstützung und Entlastung wird duch das Angebot eines Aufbaustudienganges geschaffen, die Lehrkräften beruflicher Schulen eine sonderpädagogische Zusatzqualifikation bietet. Ein weiterer Schritt in Richtung inklusive berufliche Bildung ist seit diesem Schuljahr die Möglichkeit, sich um das Schulprofil Inklusion zu bewerben.

 

An den Vortrag von Dr. Frey schloss sich in Sachen Schulversuch IBB und Aufbaustudiengang mit Prof. Roland Stein ein echter Experte an. Zum einen hatte Prof. Stein die wissenschaftliche Begleitung des Modellversuchs IBB inne, zum anderen ist er intensiv bei der Umsetzung des o.g. Aufbaustudiengangs eingebunden. In seinem Vortrag brachte er dem Publikum die Welt der (sonder-)pädagogischen Diagnostik näher. Im Verlauf des Projektes hatte sich immer wieder die Frage gestellt, wie man als "normale" Lehrkraft einen sonderpädagogischen Förderbedarf erkennen könne."Sie nutzen bereits intuitiv zwei Instrumente der Diagnostik, nämlich die Beobachtung und das Gespräch", betonte Prof. Stein. Im weiteren Verlauf gab er eine gestaffelte Übersicht von Diagnosemöglichkeiten und stellte für die Teilnehmer auch klar, von wem sie angewendet werden sollten. Grundtenor: Fallen Schüler in ihrem Verhalten und im Gespräch auf, so ist es angezeigt, Unterstützungsangebote wie etwa den Beratungslehrer, den MSD oder den Schulpsychologen hinzuzuziehen, die wiederum weitere Diagnoseinstrumente anwenden können. Als logische Konsequenz forderte Prof. Stein die Bildung und Förderung von Netzwerken zwischen den Lehrkräften, Beratungslehrkräften, Sonderpädagogen, Schulpsychologen und Sozialarbeitern, um so ein Unterstützungssystem für die Lehrkräfte zu schaffen. Ein Ansatz, den übrigens auch das Erasmus+ Projekt als zentrales Ziel verfolgte.

 

Abschließend zogen die Verantwortlichen des Sachgebiets 42.2 der Regierung von Oberfranken ein Gesamtfazit des Projekts. Regierungsschuldirektorin Doris Grünewald und OStR Martin Kolb ließen anhand einer Zeitleiste das Projekt von seinen Anfängen im Dezember 2014 bis zum Abschluss im Mai 2017 Revue passieren. Kern des Projekts bildeten je zwei Mobilitäten nach Bozen und Wien mit insgesamt 83 Teilnehmern. Im Rahmen der Mobilitäten wurden vor Ort jeweils Schulen und berufsbildende Einrichtungen besucht. Dort hatten die Teilnehmer unter anderem die Möglichkeit inklusive Unterrichtskonzepte mitzuerleben und mit den Lehrkräften zu diskutieren. Daneben wurden Auswirkungen inklusiver Beschulung auf die Lehrerbildung und Personalplanung vorgestellt. Dazu hatten die Partner Dr. Costabiei von der Deutschen Berufsbildung Südtirol und Dr. Gramlinger von ARQAVET Wien jeweils den Kontakt zu Berufsschulen und anderen Einrichtungen hergestellt, bzw. traten selbst als kompetente Referenten auf. Begleitend zu den Mobilitäten war es Aufgabe der Teilnehmer an den Schulen Konzepte zur Umsetzung inklusiver Bildung zu entwickeln und die Fortbildungsinhalte zu multiplizieren.

 

Als besonder wichtig stellte Leitender Regierungsschuldirektor Gerhard Topinka die Nachhaltigkeit des Projekts in seiner Rede heraus. So wird es, ab dem kommenden Schuljahr eine jährlich stattfindende regionale Fortbildungsveranstaltung mit dem Schwerpunkt "Inklusion" geben. Außerdem wurde eine WIKI-Plattform eingerichtet, die für die Lehrkräfte in Oberfranken Informationen, Fallbeispiele und Lösungsansätze im Bereich "Inklusion" zur Verfügung stellt.

Der zentrale Erfolg des Projekts aber war die Arbeit an den Schulen wie die 50-seitige Abschlussbroschüre eindrucksvoll darlegt. Nahezu alle Berufsschulen in Oberfranken haben an dem Erasmus+ Projekt teilgenommen und sich somit über zwei Jahre intensiv mit der Thematik beschäftigt. Topinka bedankte sich bei allen Teilnehmern und Verantwortlichen für ihr hohes Engagement. Danach klang die Abschlussveranstaltung bei einer gemeinsamen Kaffeerunde aus.

 
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